Der Grundsatzerlass zum Unterrichtsprinzip ganzheitlich-kreative Erziehung und seine praktische Umsetzung ist der Gegenstand dieses, vom Unterrichtsministerium herausgegebenen Bändchens.

 

"Es ist nicht auszuschließen, dass eine Sache die Schüler interessiert!"

 

heißt der Artikel darin.

 

Untertitel: Was mit möglichst kreativ unterrichteten HTL-Schülerinnen geschehen und was aus ihnen geworden ist. Ein Erfahrungsbericht von beiden Seiten.

 

 

Und hier ist der Anfang der Geschichte:

 

Vorbemerkung - Eine ganz normale Klasse zum Gernhaben

 

1985 begannen an der Höheren Technischen Lehranstalt (HTL) für Textilindustrie in Wien V,

Spengergasse 20, knapp 30 SchülerInnen ihre Ausbildung als Textilchemiker.

 

Ausfallsrate und Fluktuation waren - wie im berufsbildenden Schulwesen üblich - sehr groß, so dass 1990 zwölf KandidatInnen (acht Burschen, vier Mädchen) die Matura ablegten, unter welchen sich aber nur vier aus der ursprünglichen Stammklasse befanden.

 

Wir haben einander fünf Jahre hindurch je zwei Wochenstunden in Deutsch "gehabt", wie man so sagt, im Lehrerzimmer und am Schulhof. So weit, so durchschnittlich. Bereits ab dem zweiten Jahrgang kamen für das Regelschulwesen nahezu paradiesische Umstände zum Tragen: Geringe Schülerzahl, lockere Atmosphäre und - dadurch gefördert - ein amikales Klima (abseits privater Verbrüderung), mithin die Möglichkeit, den Unterricht ohne viel Stress nach einem einfachen Schema ablaufen zu lassen:

 

Rund ein Drittel für (benotete) "aktuelle Fragen" aus dem Kulturleben und rund ein Drittel für Referate und deren Beurteilung. Macht - nach Abzug aller Verspätungen, Verzögerungen und ähnlichem - pro Block nicht einmal 15 Minuten.

 

Das restliche Unterrichtsdrittel, wenn überhaupt so viel übrig blieb, galt dem Stoff, aus dem die Lehrpläne sind...

 

Das Motto des Ganzen:

 

"Wer nur Chemie versteht, versteht auch die nicht ganz."

Georg Christoph Lichtenberg